Makeda

Makeda ist eine Äthiopierin, die als Callgirl arbeitet. Als ihr Vater hat sich den Omoro Liberation Front anschließt, die später die Regierung übernimmt und sich gegen die Regierungspartei stellt, wird ihr Vater kurz darauf von Soldaten gewaltsam verschleppt. Die restliche Familie flieht nach London und bittet um Asyl. Mit sechzehn wird sie von einem Scout entdeckt, trotzdem schafft sie nicht den internationalen Durchbruch. Ihre Zukunft als Callgirl zeichnet sich ab, als sie mit einem Einkäufer einer Boutiquekette eine Nacht verbringt. Am nächsten Morgen ist er verschwunden und hat ihr bloß Geld auf dem Nachttisch hinterlassen. Rückblickend stellt sie fest: "Da wurde mir klar, dass mein erster Liebhaber auch gleich mein erster Freier gewesen war" (vgl. S.173, Z. 2 ff.). Als sie schließlich als Callgirl weiterarbeitet, trifft sie auf Kull und folgt ihm in die Schweiz (vgl. S173, Z. 16-18). Dort wohnt sie wie die übrigen Frauen, die für Kull arbeiten, in einem großen Appartement (vgl. S. 184). Besonders von dem Geschäftsmann Dalmann werden ihre "Fähigkeiten" geschätzt. Geschlafen hat sie mit ihm noch nie, da Dalmann gezwungen ist, viele Medikamente zu schlucken. Anfangs sieht sie dies als leicht verdientes Geld an, doch als sie von seinen Geschäften erfahrt, dass er Leute zusammenbringt, die zum Beispiel der sri-lankischen Armee Waffen schickt, ändert sich ihr Verhältnis zu ihm (vgl. S. 257). Sie will, dass Maravan etwas in Dalmanns Essen mischt, damit er "abkratzt" (vgl. S. 270, Z. 6). Dalmann stirbt jedoch ohne Maravans Zutun. Sie geht eine offene Beziehung mit Andrea, der Geschäftspartnerin von Maravan, ein. Sie weigert sich jedoch, auf ihren Beruf zu verzichten, um von Andreas Gehalt zu leben. Als Andrea fragt wieso, antwortet sie: "Du verdienst genug für zwei? Und was ist mit den anderen vierzehn? Meiner Familie in Addis Abeba?" (vgl. S.200, Z. 20 ff.). Sie sieht es also als ihre Pflicht, für ihre Familie zu sorgen, ohne auf ihre eigenen Gefühle zu achten. Für sie ist der Beruf des Callgirls die einzige Möglichkeit, viel Geld in wenig Zeit und mit wenig Aufwand zu verdienen. Auch will sie ihre Unabhängigkeit behalten. Durch ihre Beziehungen zu hoch gestellten Persönlichkeiten, ist sie es, die die entscheidenden Verbindungen sieht und Dalmanns Machenschaften durchschaut (vgl. S. 228, S. 229) und weiß, warum der Manager des Jahres Hans Staffel gefeuert wird. Denn er wurde bei einem arrangierten mit Makeda heimlich fotografiert. Makeda ist also kein besonders tiefer Charakter, aber sie liefert die entscheidenden Wendungen im Roman und repräsentiert die gute Seiter der reichen Oberschicht.