Schweizer Gesellschaft

Der kleine Alpenstaat Schweiz hat fast acht Millionen Einwohner, fast ein Viertel davon hat keinen Schweizer Pass. Die meisten Ausländer in der Schweiz kommen aus Europa, vor allem für Italiener, Franzosen oder Deutsche ist eine Immigration natürlich relativ unproblematisch, da die Muttersprachen in der Schweiz ebenfalls offizielle Staatssprachen sind, zusammen mit dem Rätoromanischen*. Als westeuropäisches Land ist die Gleichstellung von Mann und Frau in der Schweiz so gut wie erreicht, auch wenn sie erst in den 70ern in Angriff genommen wurde. In der Schweiz wird erst spät geheiratet - durchschnittlich mit etwa 30 Jahren, oft erst, wenn das erste Kind unterwegs ist. Außerdem werden knapp über 50% der Ehen wieder geschieden. Die Religiosität geht in der Schweiz immer mehr zurück, die meisten Menschen in der Bevölkerung sind Christen, Muslime oder Konfessionslose. Bei der Kultur der Schweiz denkt man zwar meistens an Uhren, Schokolade und Käse, doch in Wahrheit orientieren sich die verschiedenen Sprachgebiete stark an den Kulturen der Länder, mit denen sie die Sprache teilen. Auch bei Schweizer Musik denkt man meistens an Alphörner, Jodeln oder lustige Instrumentennamen wie Schwyzerörgeli oder Trümpi, doch Fakt ist, dass die Schweiz eine immer größere Techno-Fangemeinde besitzt und Volksmusik kaum noch gehört wird. In der Schweiz sind Freizeitaktivitäten wie Lesen, Spazieren, Theater-, Kino-, oder Restaurantbesuche, Sport und Freiwilligenarbeit wesentlich beliebter als in anderen Staaten, wie Umfragen zeigen, obwohl natürlich auch Fernsehen, Faulenzen und Shopping ziemlich beliebt sind. Das Bildungssystem ist ähnlich wie in Deutschland: Das Schuleintrittsalter liegt bei etwa sechs Jahren, man muss mindestens neun Jahre lang die Schule besuchen und die Hauptverantwortung für die Bildung liegt bei den Kantonen. Politisch sieht sich die Schweiz als "Einheit ohne einheitlich zu sein", doch durch diese Einheit haben die Kantone viele Vorteile erzielt: In der Schweiz gibt es weltweit einen der höchsten Lebensstandards. Die Confoederatio Helvetica wurde 1848 gegründet, mit einer Zentralregierung, die die Interessen der Kantone verbinden und vertreten sollte. Dies sollte mithilfe eines Rechtsstaats, der Rechtsgleichheit, Freiheitsrechten, direkter und indirekter Demokratie und einem Bundesrat erreicht werden. Dieser besteht aus sieben auf Zeit gewählten Mitgliedern und ist ein Teil der Exekutive. Wirtschaftlich verlässt sich die Schweiz auf hochqualifizierte Arbeitskräfte, die mithilfe des hohen Entwicklungsstands hochwertige Einzelstücke herstellen, was dem Kleinstaat eine hohe Platzierung im Ranking um die Wettbewerbsfähigkeit einbringt. Die wichtigsten Wirtschaftsbereiche sind Versicherungen, die Hochtechnologie, die Pharmaindustrie, die Biotechnologie und natürlich das Bankwesen. Der Finanzsektor ist für die Schweizer Wirtschaft am wichtigsten, auch im grenzüberschreitenden Private Banking steht der kleine Staat immer noch auf Platz eins weltweit. In Martin Suters Roman wird viel über Ausländer in der Schweiz geschrieben, welche wie im Buch beschrieben ja auch in der Wirklichkeit einen Großteil der Schweizer Bevölkerung einnehmen. Besonders in der Unterschicht seines Buches gibt es viele Ausländer, wie Maravan, Makeda und Sandana. Frauen werden im "Koch" unterschiedlich beschrieben: Auf der einen Seite sind sie die "blonden Begleitungen" der Manager im Huwyler und die Prostituierten der Oberschicht auf der anderen Seite kommen auch selbständige, extrovertierte Frauen wie Andrea und Sandana vor, berufstätig und selbstbestimmend. Auch Heirat ist im "Koch" ein Thema, in der Schweiz wird relativ spät geheiratet, auch Maravan weiß, dass er in nächster Zeit aufgrund seines kulturellen Hintergrunds nicht heiraten kann. Die Manager sind laut dem Buch mit eher jungen Frauen verheiratet, auch sie können erst spät geheiratet haben. In der Schweiz sind die Menschen immer weniger religiös und auch in Martin Suters Roman spielt Religion nur für Maravan eine Rolle, der ja eigentlich (noch) kein Schweizer ist. Die Moral liegt in der Geschichte einseitig auf Seiten der Unterschicht: Maravan, Sandana, Andrea und Makeda, während die Oberschicht, die Wirtschaftsspitzen und Medienvertreter alles denkbar Schlechte repräsentieren: schlechte Behandlung von "Untergebenen", Waffenhandel und der ständige Besuch bei Prostituierten. Im Buch erfährt man kaum etwas über die Schweizer Kultur selbst, sondern mehr zwischen den Zeilen über die westliche Kultur selbst und die tamilische Kultur in der Schweiz. In der Freizeit scheint die Oberschicht laut dem Buch fast ausschließlich im gesellschaftlichen Leben Kontakte zu knüpfen, während in der Unterschicht auch viel mehr mal allein gemacht wird (Filme sehen, lesen). Im "Koch" wird die Wirtschaft als extrem machtvoll (kann Presse beeinflussen), skrupellos (Waffen) und geldgierig beschrieben, immer darauf aus, das nächste Riesengeschäft zu tätigen. *Rätoromanisch = Untergruppe der romanischen Sprachen, gesprochen im Kanton Graubünden