Die Erfindung der Draisine

Karl Drais saß einst unter einem Baum in Karlsruher Schlossgarten und wollte Picknicken. Weil er zu Hause aber nichts anderes als zwei Apfelsinen hatte, picknickte er eben nur mit ihnen. Doch als er gerade den Rucksack aufmachte, um sie herauszuholen, kullerten sie den Hang hinunter. Und als er sie so rollen sah, überlegte er sich, dass man, wenn man ein Brett darüber legen und sich darauf setzten würde, sich so doch auch selbst fortbewegen könnte. Sofort rannte er nach Hause und nahm zwei Räder, nagelte ein Brett dazwischen und setzte sich darauf. Als er anfing zu laufen, rollten die Räder tatsächlich mit. Er hatte ein von Menschenkraft betriebenes Fahrzeug erfunden und als Andenken an die Apfelsinen, die ihn ja immerhin auf die Idee gebracht hat hatten, fügte er die Wörter "Drais" und "Apfelsine" zusammen und nannte seine Erfindung "Draisine".

Katinka

Der Bettelbrunnen

Einst soll sich in der Stadt Karlsruhe Folgendes ereignet haben: Am dritten Tage nach der Grabung eines tiefen Loches, das bis zum Grundwasser reichte, erhoben sich aus dem Loch zwei riesige Hände, die völlig aus Wasser zu bestehen schienen. Eine klägliche Stimme weinte: "Ach, gebt mir doch Geld, ach gebt mir doch Geld und ich werde eure Wünsche erfüllen!" Die Karlsruher trauten dem Wasser nicht. Sie hatten im Gegenteil große Angst vor der Stelle. So vergingen Tage um Tage und die Menschen drohten fast zu verhungern, da sie sich nicht einmal mehr zum Markt in der Nähe des Loches trauten. Doch gab es ein hübsches, kleines Mädchen, dessen Eltern sich oft stritten und sogar sich trennen wollten. Es hielt es zu Hause nicht mehr aus. Es setzte seine letzte Hoffnung in die seltsamen Hände des Loches - und obwohl es dem Brunnen nur eine einzige Münze schenken konnte, versprach ihm das Wasser, bei der Versöhnung seiner Eltern zu helfen. Die Hände erklärten zwar, sie dürften sich nicht in Herzensangelegenheiten einmischen, aber er kenne einen besonderen Trick. Die Hände verwandelten sich in ein Haus, in dem sich das Mädchen ausruhen konnte . Zum gleichen Zeitpunkt bemerkten seine Eltern das Verschwinden ihrer Tochter und sie hörten augenblicklich auf zu streiten. Und was man kaum glauben konnte: Sie wurden wieder zu einem Team. All die Tage, Wochen, Monate, hatten sie nicht gemerkt, was sie ihrer Tochter angetan hatten. Als sie sie gefunden hatten, feierten sie ein großes Fest und bauten zum Dank, dass die Familie wieder glücklich beisammen war, einen großen Brunnen um die Wasserstelle, der heute noch auf dem Ludwigsplatz steht. Von dieser Tat des kleines Mädchen kommt auch der Brauch, Geld in einen Brunnen zu werfen, um Glück zu haben.

Mirjam